E
in zoologischer Irrtum hat sich seit den 40-er-Jahren fest in unseren Köpfen verankert: Die Bambi-Lüge. Dabei geht es um einen Regiefehler, bei dem die Tierarten durcheinander gemischt wurden.
Bambi - Ungewöhnlich trauriger Tierfilm
Der österreichische Schriftsteller Felix Salten verfasste 1923 das Kinderbuch "Bambi". Eine Lebensgeschichte aus dem Walde”. Die Geschichte vom Rehkitz Bambi gilt als jagdkritisches Buch - Salten selbst war aber leidenschaftlicher Jäger, dem die Story für seine berühmte Bambi-Geschichte während der Jagd eingefallen ist.
1942 wurde die ziemlich traurige Geschichte des jungen Rehbocks, der seine Mutter bei einer Treibjagd verliert, von Walt Disney gezeichnet in die Kinos gebracht. Bambi, sein Hasenfreund Klopfer, das putzige Stinktier Blume und andere sympathische Waldbewohner gewannen die Herzen der Zuschauer im Nu für sich. Der Film war anfangs ein Flop, rangiert aber inzwischen unter den 50 meistgesehensten Filmen Hollywoods weltweit.
Der sehr untypische Kinderfilm, der sich mit Tod und Verlust und dem Eingriffen des Menschen in die Natur beschäftigt, erhielt drei Oscar-Nominierungen. Bester Ton, beste Filmmusik und bester Song (Love Is a Song).
Es gibt keine Rehe in Amerika
Die Amerikaner machten aus dem zarten Rehkitz einen Weißwedelhirschen. Schuld daran ist ein Übersetzungsfehler und die Tatsache, dass es in Amerika keine Rehe gibt. Die bis zu 150 Kilo schweren Weißwedelhirsche sind mit den Elchen näher verwandt, als mit den relativ kleinen Rehen, die nur knapp 35 Kilo auf die Waage bringen.
Im Film wird Bambis Vater als Hirsch und Bambis Mutter als Reh bezeichnet. Ein weiblicher Hirsch heißt aber Hirschkuh und ein männliches Reh Rehbock. Rehböcke haben auch ein Geweih, aber nur ein kleines. Ein spektakuläres Hirschgeweih, das bis zu 30 Prozent des Körpergewichts eines Tieres ausmachen kann, läßt sich wahrscheinlich auch leichter zeichnen. Deswegen glauben viele Menschen an die Bambi-Lüge, den populären Irrtum, dass die Frau eines Hirschen Reh heißen muss.
