U
m den 11. November gibt es sowohl in katholischen wie protestantischen Gegenden Umzüge mit Laternen für Kinder. Der 11. November ist der Tag des heiligen Martin. Der Soldat und spätere Bischof wurde Anfang des 4. Jahrhunderts im heutigen Ungarn geboren und ist ein sehr wichtiger Heiliger. Fast alle christlichen Kirchen schätzen den großzügigen und bescheidenen Heiligen.
Die Martinslegende
Laut Überlieferung begegnete Martin, als er seinen Militärdienst in Amiens leistete, mitten im Winter, vor den Toren der Stadt, einem fast nackten Bettler. Da er kein Geld oder Essen bei sich hatte, zerschnitt er kurzerhand seinen warmen, teuren Soldatenmantel in zwei Hälften und gab dem Frierenden eine davon. In der folgenden Nacht hatte er einen Traum, in dem sich Jesus Christus als der Bettler zu erkennen gab. Martin ließ sich deswegen taufen und wurde später Bischof von Tours. Er war Anhänger einer asketischen, bescheiden lebenden christlichen Auslegung und lebte lieber in einer Holzhütte als in den Palästen der Stadt.
Die Laternen
Martin von Tours starb am 8. November 397 im stolzen Alter von 81 Jahren. Am 11. November war sein Begräbnis, zu dem sehr viele Menschen erschienen. Seitdem ist St. Martin am 11.11. Martin war der erste Nichtmärtyrer, der im Westen als Heiliger verehrt wurde.
Martinsumzüge gab es früher in katholischen Gebieten wie im Rheinland und in Schlesien, heute sind sie weit verbreitet: an der Spitze des Zuges reitet der Heilige, oft vom Bettler begleitet; dann folgen singende Kinder mit Laternen in den Händen. Der 10. November ist auch der Geburtstag des Reformators Martin Luther. Katholische Feiertage wurden oft am Vorabend begangen. Deswegen beginnen viele Lichterumzüge schon am 10. November. Da auch die Protestanten Martin mögen, stört niemand diese Vermischung der Gedenktage.
Beliebter Heiliger
Der heilige Martin ist der Patron der Reiter, Soldaten und Polizisten, Schneider, Hoteliers und Gastwirte, Bettler, Winzer, Armen, Flüchtlinge, Gefangenen und der Abstinenzler. Er wird meist am Pferd, mit einem Bettler und dem Mantel dargestellt. Der Martinsumzug zu St. Martin ist in der katholischen Kirche ein Teil der Lichtsymbolik, die am Allerseelentag, am 2. November, beginnt und über Advent und Weihnachten bis Lichtmess am 2. Februar dauert.