Visitenkarten, Von der Etikette des Hochadels zur modernen Businesskarte

S eit wann genau Visitenkarten in Gebrauch sind, ist umstritten. Einige Historiker nehmen an, dass es bereits im alten Ägypten Vorläufer der modernen Visitenkarte gab. Andere gehen davon aus, dass sie erstmals im China des 15. Jahrhunderts zwischen Geschäftspartnern und Politikern ausgetauscht wurden. Gesichert ist, dass Visitenkarten als Besuchskarten zu Anfang des 17. Jahrhunderts unter Angehörigen des damaligen europäischen Adels verwendet wurden. Stattete ein Angehöriger des englischen, französischen oder österreichischen Adels einem anderen Adeligen einen Besuch, beziehungsweise eine Visite ab, so übergab er vor dem Betreten des besuchten Anwesens dem Diener oder dem Zeremonienmeister ein kleines Kärtchen mit den wichtigsten Angaben zum Besucher. Dies half dem Besuchten sich entsprechend dem Besucher zu kleiden und die dem Besucher gebührende Begrüßungszeremonie einzuleiten. Die damalige Etikette hat sich zwischenzeitlich zu einem im Berufs- wie auch im auch Privatleben weltweit gebräuchlichen Mittel der Selbstvorstellung, Eigenwerbung und Kommunikation entwickelt. Das meist scheckkartengroße Kärtchen enthält fast immer Angaben zum Namen einer bestimmten Person, einer Firma oder auch einer staatlichen oder privaten Organisation, die jeweilige Adresse und Kontaktdaten wie Telefonnummer, E-Mail oder Website. Seit einigen Jahren sind auch sogenannte elektronische Visitenkarten in Gebrauch. Diese werden an E-Mails oder elektronisch übermittelte Nachrichten angehängt. Dem Inhalt von Visitenkarten, die inzwischen auch als Businesskarten bezeichnet werden, wird in westlichen Ländern bei der Übergabe in der Regel nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. In Asien gehört es dagegen zur Etikette, dass die ranghöhere oder ältere Person ihre Visitenkarte zunächst übergibt, dass eine Visitenkarte mit beiden Händen entgegengenommen wird, und dass man den Inhalt überreichter Visitenkarten bei der Übergabe aufmerksam liest. [Foto: pinstake.com]