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Der Boom der Sicherheitsbranche – Konsequenzen und Potenziale

In der Sicherheitsbranche gab es in den letzten Jahren einen Boom. Einen solchen Anstieg an Sicherheitsbeamten und -dienstleistern sowie der...

I n der Sicherheitsbranche gab es in den letzten Jahren einen Boom. Einen solchen Anstieg an Sicherheitsbeamten und -dienstleistern sowie der Absatz von Sicherheitstechnik gab es noch nie. Neben den vielen neuen Jobs bringt dieser Boom allerdings auch seine Folgen mit sich. Welche das sind und wie sie ausgebessert werden können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Security-Diensten gehen Mitarbeiter aus

Ob auf Konzerten oder Veranstaltungen: Bodyguards, Betriebsschützer, Türsteher und Co. sorgen für mehr Sicherheit – ob wahre oder gefühlte sei außen vorgestellt. Rund 145.000 Menschen arbeiten in Deutschland als Sicherheitskraft, und der Umsatz der Branche steigt an. Doch die Anforderungen der Kunden werden immer höher, wodurch geeignete Mitarbeiter fehlen. Häufige Kritik an dem Sicherheitsbranchenboom ist, dass die privaten Sicherheitsdienste Aufgaben der Polizei übernehmen, da dort eingespart wird. Doch bei Sicherheitsunternehmen, die nur eine geringe Bezahlung bekommen, sind ausgenutzte, unterbezahlte und unqualifizierte Mitarbeiter meist die Folge. Geringe Ausbildung und Kontrollen sorgen dafür, dass Potenzial zum Missbrauch besteht. So wird behauptet, dass sich vermutlich Teile der Sicherheitsbranche bereits in den Händen von Familienclans und Rockerbanden befinden – die Aufträge vom Staat erhalten. Auf der einen Seite sind mehr Beschäftigungsmöglichkeiten sicherlich eine positive Entwicklung, allerdings sollte auf die Qualität geachtet werden.

Wettbewerbsfähigkeit steigern mit Qualitätsnachweisen

Aufgrund der zunehmenden Sicherheitsansprüche werden von vielen Kunden Leistungs- und Qualitätsnachweise gefordert. Einer dieser Nachweise ist die DIN 77200 für Sicherheitsdienstleister, die im Jahr 2017 angepasst wurde. Eine Beratung zu den Anforderungen und Zertifizierung nach dieser Norm ist daher für Sicherheitsdienstleister und -unternehmen empfehlenswert, um die Qualität der Organisation, Personalführung und Arbeitsweise zu gewährleisten.

Informationen zur Zertifizierung gemäß der DIN 77200

Durch eine Zertifizierung gemäß DIN 77200 wird die Qualität des Sicherheitsdienstleisters sichtbar gemacht. Eine wichtige Entscheidungshilfe für viele Kunden auf einem unübersichtlichen Markt. Für ein optimales Qualitätsmanagement lässt sich die DIN 77200 sehr gut mit der international anerkannten Norm ISO 9001 verbinden. Die DIN 77200 legt einheitliche und nachprüfbare Standards für die Sicherheitsdienstleistungen der im Bereich Sicherheit tätigen Dienstleistungsunternehmen fest. Folgende Branchen zählen dazu:
  • Bewachungs- und Objektschutzdienste
  • Veranstaltungsdienste
  • Notruf- und Service-Leitstellen
  • Sicherungs- und Ordnungsdienste
  • Geld- und Wertdienste
Die Dienstleistungen werden dabei gemäß der Norm in drei Leistungsstufen eingeteilt. Dabei gibt es Stufe 1, bei der Qualität und Preis von gleicher Wichtigkeit sind, Stufe 2, bei der die Qualität wichtiger als der Preis ist, bei dem der Preis allerdings relevant bleibt und Stufe 3, bei der Qualität von höchster Bedeutung ist und der Preis zweitrangig. Durch diese Normen und Vorschriften wird mehr Transparenz geschaffen. So kann die Qualität der Sicherheitsdienste gesteigert werden, die Aufgrund des Booms nötig geworden ist.

Gründe für den Anstieg

Ein wichtiger Grund für den Boom in der Sicherheitsbranche ist sicherlich die Flüchtlingszuwanderung. So schnellte die Zahl der Mitarbeiter in den letzten Jahren in die Höhe. Der Umsatz, der vom privaten Sicherheitsgewerbe in Deutschland 2015 erzielt wurde, liegt bei 6.3 Milliarden Euro. Die Sicherheitsfirmen werden dabei bei der Flüchtlingshilfe vielfältig eingesetzt. Dazu gehört beispielsweise das Organisieren von Warteschlangen vor Registrierungsstellen und Asyl- und Sozialbehörden. Zudem bewachen die privaten Dienstleister Flüchtlingsheime und kontrollieren den Zutritt, beaufsichtigen die Essensausgabe oder sind als Brandwache – aufgrund mangelnden Brandschutzes der Notunterkünfte ­– tätig. Auch in anderen Bereichen lässt sich der Boom spüren. So verzeichneten Umsätze auch bei Überwachungs- und Alarmsystemen einen erheblichen Zuwachs. Dies wird auf die angestiegene Anzahl von Wohnungseinbrüchen zurückgeführt. Mittlerweile entscheiden sich auch immer mehr Privathaushalte und Gewerbetreibende für Alarmsysteme, die mit einer Notrufstelle eines privaten Sicherheitsdienstes verbunden sind.

Aufträge nicht nach dem Preis, sondern Qualität vergeben

Da ein Großteil für den gesteigerten Bedarf an privaten Sicherheitsdienstleistern auf die Flüchtlingshilfe zurückzuführen ist, ist von einem einmaligen Boom auszugehen. Der gesteigerte Umsatz lässt sich daher als Konjunkturausnahme betrachten und bedeutet nicht, dass das alltägliche Leben in Deutschland zwingend mehr Wach- und Sicherheitsleute benötigt oder die Sicherheit abgenommen hat. Wichtig ist es allerdings, bei Aufträgen in der Sicherheitsbranche mehr Wert auf die Qualität zu legen. Denn der starke Umsatz förderte Unternehmen, die zuvor nur Randbereiche bedienten oder neu gegründet wurden und daher über wenig Erfahrung verfügen. Die negativen Konsequenzen des Sicherheitsbranchenbooms lassen sich durch qualitative Anbieter verhindern. Denn die Bevorzugung von Billiganbietern ist Urheber für viele Probleme.